Religion und Kultur für Kinder

Du Gans mich mal!

Streiten ist normal. Es ist ein gutes Training fürs spätere Diskutieren. Solange man sich an Regeln hält. Drei Kids erzählen, was nervt und was versöhnt.


Juna (8)

Die Meinung sagen, aber nicht alle Wörter aussprechen.

In unserer Öko-Siedlung leben 50 Kinder, auf dem Weg zur Schule kommen weitere dazu. Normal, dass es zwischendurch Reibereien gibt. Vielleicht drängelt ein Kollege vor. Oder eine Kollegin beginnt, herumzukommandieren. Wenn ich dann sage, dass ich das nicht möge und sie antwortet, dann solle ich halt gehen, ist das Feuer entfacht. Es kann aber auch durch Zufall krachen. Wie damals auf dem Schulweg, als jemandem ein Unterrichtsblatt auf den Boden fiel und ich mit dem Kickboard drüberfuhr. Niemand war schuld, alle beschuldigten einander. Zwei Tage beobachteten wir uns aus Distanz. Am dritten Tag entschuldigten wir uns und waren sofort wieder Freunde. Meine Strategie? Die Meinung sagen, aber nicht alle Wörter aussprechen, die ich denke.

Juna
Juna

Luca (9)

Auf dem Spielfeld gibt es einen Schiedsrichter.

Letzthin tollten wir in der Turnhalle herum. In der Garderobe fand dann ein Kollege, das sei kein Spass gewesen, sondern Ernst. Nach der Schule sah ich mich allen sechs Klassenkameraden gegenüber. Die Sache endete in einem Gespräch mit der Lehrerin. Vielleicht liegt es an dieser Gruppendynamik. Jedenfalls streiten wir oft. Ich nahm auch schon eine Entschuldigung nicht an. Und manchmal provoziere ich die anderen, wenn ich mich ausgeschlossen fühle. 6:1 finde ich höchstens als Torverhältnis lustig. Bald spiele ich wieder regelmässig Fussball. Ich bin gut im Goal und Sturm. Auf dem Spielfeld kann man sich richtig austoben. Und oft ist ein Schiedsrichter oder zumindest ein Zuschauer mit von der Partie.

Luca
Luca

Mara (11)

Besser nicht lange an negative Sachen denken.

Was mich nervt? Wenn Erwachsene nicht wissen, was in der Stadt abgeht! In 30er-Zonen gibt es kaum mehr Fussgängerstreifen. Letzthin querte ich eine solche Strasse, worauf ein Autofahrer laut zu hupen begann. Normalerweise denke ich nicht lange an negativen Sachen herum. Mir ist es auch wichtig, möglichst wenig zu streiten. Ich hasse nämlich Streit. Mit den Freundinnen möchte ich gut auskommen. Jede soll ihre Meinung sagen können. Wenn jede etwas anderes unternehmen
möchte, versuchen wir uns auf etwas zu einigen. Manchmal gebe ich auch bei meinem Bruder nach: Er will oft das Gegenteil von mir. Ich bevorzuge die Kletterhalle, er das Hallenbad. So landen wir manchmal an beiden Orten.

Mara
Mara

Text und Fotos: Edith Arnold, Illustration: Marie Kenov

Illustration
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